König Ludwig hatte auch einen Schweinehund

Da das Wetter nach dem ausgiebigen Regen von gestern Nacht auch heute morgen noch ziemlich grau und unfreundlich war, beschlossen meine beiden Verpflegungssklaven, heute wieder eine Tour mit dem Auto machen.

Diesmal wollten sie zum Chiemsee fahren. Moosi war bei Ihrer Schulabschlußfahrt 1974 schon einmal dort und wollte noch einmal hin, weil sie damals nicht so viel Zeit hatten, alles zu sehen. Mit einem Boot wollten sie dort auf die Herreninsel und auf die Fraueninsel fahren, darauf spazieren gehen und alles besichtigen.

Auf den Inseln hat der König Ludwig II eine Menge Bäume anpflanzen lassen. Wer mag das sein, der König Ludwig? Den kenne ich nicht. Ich kenne bloß Prinz Charles, der genau so schöne Schlappohren hat wie ich. Aber wenn der König Ludwig gleich zwei Inseln voller Bäume hat pflanzen lassen, muss er sehr nett sein.Wahrscheinlich hat er das gemacht, damit auch wir Hunde genau wie die Menschen getrennt Gassi gehen können. Die Zweibeiner machen ja auch getrennt Pipi – für Damen und Herren.

Als wir in Prien ankamen, parkten wir mitten in der Stadt. Der Hafen für die Ausflugsboote war aber eine halbe Stunde Fußweg weit draußen, und es war kalt und windig und es nieselte. Deshalb grummelte ich böse vor mich hin. Grrr…

Als wir angekommen waren, kauften Herrchen und Frauchen gleich zwei Tageskarten für die Ausflugsboote. Für Schweinehunde kostet es nichts, die dürfen umsonst mitfahren. Wir gingen zum Anlegesteg, wo schon so ein Ausflugsbott wartete, und dann ging es auch schon los. Zuerst in Richtung Herreninsel. Endlich kam auch die Sonne raus. Das war prima! Ich bekam gleich etwas zu trinken, und aus dem Rucksack gab es etwas zu essen.

Die Herreninsel sah ziemlich groß aus und es waren tatsächlich eine Menge Bäume darauf. Aber sie ist nicht zum Gassigehen für Rüden da, sondern damit die Menschen sie besichtigen können.

Nach der Ankunft gingen wir gleich in Richtung Schloß. Das war gar nicht anstrengend, deshalb meuterte ich auch nicht, als sie Eintrittskarten kauften. Mann, dieses Schloß hat vielleicht prächtige Räume. Alles voller Marmor und Gold, und erst diese riesigen Kronleuchter! Ich möchte das nicht sauber halten. Aber der König Ludwig, dem das alles hier gehört hat, ist schon lange tot, da sieht er es also nicht, wenn mal nicht staubgewischt wird. Das darf ich aber nur hier in Preußen sagen, die Bayern wären bestimmt sehr böse darüber. Sie hatten ihren „Kini“ sehr gern. Ich glaube, Moosi und Herrchen hätten ihn auch gern gehabt.

Dieser König Ludwig hatte ganz bestimmt auch einen Schweinehund. Warum sonst hatte er so ein riesiges bequemes Bett und so weiche Polstersessel? Sogar im Arbeitszimmer gibt es bequeme Sessel zum Ausruhen, und es gibt auch ein riiiesiges Esszimmer. Darin ist im Boden sogar ein Aufzug, mit dem das Essen von der Küche im Kellergeschoss mitsamt dem gedeckten Tisch nach oben gefahren wurde. Der König brauchte nur noch Platz zu nehmen.

Im Keller neben der Küche war auch sein Badezimmer. Die Badewanne darin ist beinahe so groß wie ein Swimming-Pool. In den konnte er ganz bequem einsteigen und sein Bad genießen. Ihr seht – es ist ganz klar, dass es in diesem Palast auch einen königlichen Schweinehund gab.

Ein so prächtiges Schloss ist sehr teuer, und weil der Kini noch mehr so wunderschöne Schlösser hatte, ist ihm das Geld ausgegangen. Deshalb stehen zwei Drittel der Räume leer. Sogar die Wände sind nur aus rohem Backstein. Von draußen sieht man das aber nicht.

Vor dem Schloß sind ganz herrliche Springbrunnen und Marmorfiguren. Moosi kicherte, als sie eine halbnackte Frau aus Marmor an einem Brunnen sah. Auf ihrer Abschlussfahrt hatten die Jungs ihrer Klasse immer die Hände unter den Busen der Marmorfrau gelegt und „Büstenhalter“ gespielt. Im Museumsladen kaufte Moosi noch ein Buch über den Kini. Das war wirklich ein sehr gut aussehender Mann, der König Ludwig.

Nach dem Besuch im Schloss ging es ausnahmsweise mal wieder zu einer Gartenausstellung, und anschließend noch zu einer Gemäldeausstellung. Nun wurde ich aber doch langsam müde. Hätte Moosi mir nicht ein Würstchen mit Pommes spendiert, hätte ich schlapp gemacht.

Als nächstes schipperten wir mit einem anderen Boot zur Fraueninsel. Auf dieser Insel sind nicht ganz so viele Bäume, aber dafür ein paar besonders große. Ein Kloster und mehrere Wohn- und Gasthäuser gibt es dort auch. Hier durchwanderten wir die ganze Insel und schauten uns auch den Klosterladen an. Moosi kaufte – natürlich – ein Gartenbuch. Eins über Heilkräuter. Jetzt war ich aber völlig k.o. und quengelte ordentlich los. Deshalb fuhren wir mit dem nächstenBoot endlich nach Prien zurück.

Unterwegs war es plötzlich vorbei mit dem Sonnenschein, und es gab richtig fiese Windböen und einen kräftigen Regenguß. Moosi und Herrchen hatten gut Lachen, die hatten ja Regenjacken an. Aber ich! Ich wurde pitschnaß und fror ganz jämmerlich. Bestimmt bekomme ich jetzt eine Erkältung.

Ich hatte leider ganz vergessen, dass der Rückweg auch wieder eine halbe Stunde dauerte. Steif gefroren kroch ich ins Auto zurück und es dauerte die ganze Rückfahrt, bis mir wieder warm war. Morgen will ich aber nicht wieder so nass werden.

Glücklicherweise schien auf dem Weg nach Hause aber schon wieder die Sonne, und so konnten wir unser Abendbrot beim Pfeifenthaler im Biergarten einnehmen. Hoffentlich ist morgen wieder so schönes Wetter.

Über Lumpazi

Ich bin ein ganz seltenes Tier - ein Innerer Schweinehund. Ich bringe Dich dazu, zu viel zu essen, auf dem Sofa zu fläzen und Dich vor Arbeit und Sport zu drücken. Und ich freue mich, wenn Dein Bäuchlein dick und rund wird, denn dann geht es mir gut. Wuff!
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