Jetzt kann ich Moosi endlich mal zeigen, was für ein treuer Freund ich bin. Sie hat total viel Streß auf der Arbeit, schon wieder mußte sie Urlaubsvertretung machen und dann wurde auch noch jemand krank. Gemobbt wird sie auch, weil sie die viele zusätzliche Arbeit nicht so gut schafft und sie über viele neue Dinge nicht informiert ist. Sie war ja ein paar Wochen nicht da. Dabei hat Moosi schon ein paar Mal um Hilfe gebeten, damit die Arbeit in der Vertretungszeit gerechter aufgeteilt wird, aber niemand hat sich darum gekümmert. Sie kam letzten Dienstag mal wieder von der Arbeit und war ganz furchtbar unglücklich und völlig fertig. Arme Moosi, ich hab mich gleich um sie gekümmert.
Zuerst hab ich sie ermutigt, endlich mal wieder was vernünftiges zu essen, damit sie nicht so rumschwächelt. Sie hat dann auch ordentlich reingehauen. Erst hat sie eine Riesen-Pizza gegessen, leider nur mit Gemüse, und sich auch noch ein paar gute Bonbons von Quality Street gegönnt. Dann hab ich mit ihr auf dem Sofa gekuschelt und wir haben zusammen ferngesehen, für Sport war sie viel zu müde. Und ich hatte meine Belohnung für’s Liebsein auch gleich weg: Ich konnte in Ruhe EM schauen und mußte nicht wieder rumstrampeln. Das hatte ich mir schon die ganze Zeit gewünscht!
Donnerstag ist Moosi dann zum Arzt gegangen, weil es ihr so übel war und sie so hohen Blutdruck und Herzrhythmusstörungen hatte. Dem Arzt hat das gar nicht gefallen und er hat mit Moosi ordentlich geschimpft, warum sie nicht eher zu ihm gekommen ist. Jetzt muß sie erst einmal eine ganze Weile zu Hause bleiben und jeden Tag zum Doktor. Das gefällt mir gar nicht, weil ich dann immer so früh aufstehen muß.
Jetzt paß ich immer gut auf, daß Moosi sich auch wirklich genug ausruht und immer reichlich ißt. Leider ist das ein sehr schwieriger Job, weil sie immer in diese komische Liste im Computer schaut. Manchmal ißt sie dann nur ganz wenig und murmelt was von „Ernst“ vor sich hin, der angeblich zu Besuch ist. Wo ist denn der? Er scheint unsichtbar zu sein, ich sehe nirgendwo einen anderen Mann als Moosis Ehemann. Der würde das doch auch sicher nicht erlauben. Einen fremden Mann im Haus! Sowas! Jetzt muß ich also nebenberuflich auch noch als Wachhund arbeiten, damit Moosis Mann nicht eifersüchtig wird. Aber ich kann mich dafür auch die nächsten Tage schön ausruhen, weil Moosi überhaupt keinen Sport machen darf. Hoffentlich krieg ich mein schönes kuscheliges Bäuchlein bald wieder.
Leider sieht man bei Moosis Bauch noch nichts. Sie ist zwar nicht mehr dünner geworden, aber zugenommen hat sie auch nicht, es sind sogar 100 Gramm weniger gewesen als beim letzten Test. Schweinerei! Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Im Beipackzettel von Moosis Tabletten habe ich was von „häufiger Gewichtszunahme“ gelesen. Dieser Doktor hat wirklich ein Herz für Tiere!