Das hat man nun davon, wenn man ein treues Haustier ist. Ich habe mal wieder des Guten zuviel getan. Moosi war ganz schnell wieder auf den Beinen. Kaum fühlte sie sich besser, ließ sie die Supernanny raushängen und ich bekam eins auf die Pfoten. Undank ist der Welten Lohn!
Sie nahm mich mit zum Joggen, und das war ganz schrecklich. Der Weg um die Talsperre war dick vereist, und meine armen Pfoten haben nun mal kein rutschfestes Profil. Deshalb musste ich an meiner Leine immer hilflos hinter Moosi herschliddern, dabei pendelte ich von einer Wegseite zur anderen. Grrr… Warum gibt es im Zoogeschäft keine Gummisohlen für Schweinehunde? Hoffentlich trainiert Moosi nicht für die nächste Wok-WM. Der Weg jedenfalls war der reinste Eiskanal.
Als es endlich taute, habe ich drei Kreuze geschlagen. Endlich wieder Wetter, bei dem ich vernünftig laufen kann. Hatte ich wenigstens gedacht. Aber am 28. Februar kam Xynthia. Hört sich gar nicht gefährlich an, nicht wahr? Aber Xynthia war keine hübsche Hundedame – und auch kein schönes Mädchen. Es war der Name von einem Sturm, der über unser friedliches Bergisches Land gebraust ist, und dabei massenweise umgeknickte Bäume, abgedeckte Dächer und viele andere Verwüstungen zurückgelassen hat. Auch unserem Dach fehlten einige Ziegel, und am Flurfenster ging die Scheibe kaputt.
Tja – joggen um die Talsperre war dann nicht. Deshalb beschloss Moosi, lieber zu walken. Das war sehr angenehm für meine Pfoten, aber – Herrgottsakra – muss das sein, dass man alle fünfzig Meter über irgend einen Baumstamm klettern muß? Ich will doch kein Hürdenläufer werden, verflixt noch mal! Ich war so sauer, dass ich Moosi mit der Gewerkschaft gedroht habe. Deshalb hatte sie vorsichtshalber mit der nächsten Runde gewartet, bis die Bäume aus dem Weg geschafft waren. Höhö – jetzt weiß ich, wie ich sie austrickse.
Mit der nächsten Runde im Wald hatte ich aber wieder kein Glück: Inzwischen hatte es wieder Massen von Neuschnee gegeben, und als der endlich getaut war, waren die Waldwege nur noch eine einzige Schlammwüste. Und was tat Moosi? Na klar – die watete mitten durch den Modder, ohne Rücksicht auf Verluste. Und ich musste sie begleiten. Mein Fell war voller Schlamm. Anschliessend wurde ich unter die Dusche gestellt und ordentlich geschrubbt. Ich hasse das!
Natürlich haben diese unbequemen Aktivitäten mal wieder meine ganzen Bemühungen um Moosis Gesundheit sabotiert. Ihr Gewicht war zwar nur 200 Gramm gesunken, aber leider hat sie in der Taille und an der Hüfte jeweils einen Zentimeter weniger. So ein Mist! Natürlich war ich ziemlich schlecht gelaunt. Aber Moosi hat dann eingesehen, dass ich endlich mal wieder eine Belohnung verdient hatte: Sie und Herrchen nahmen mich mit zum Kroaten, und da bekam ich ein wunderbares Essen. Und da war die Welt endlich wieder in Ordnung.